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Eine Ode an Berlin

Eine Ode an Berlin

Es war ja so klar. Nachdem ich nach zahlreichen Auslandsaufenthalten wieder zurück in meine Heimatstadt kam stand fest: möglichst schnell wieder weg. Eigentlich auch egal wohin. Hauptsache nicht Berlin. Und wo kommt das erste Jobangebot her? Natürlich, aus Berlin. Also, alle Bedenken über Bord geworfen und es einfach mal ausprobieren. Auf in die Hauptstadt.

Der schlechteste Zeitpunkt in eine Stadt zu ziehen, in die man nicht möchte, ist der Winter.

Ich ziehe im Dezember um. Ich kenne nichts und niemanden. Eine WG finde ich dank meiner Freunde schnell, ein Bett mit einer Matratze aus Wellpappe. So zumindest fühle ich mich jeden Morgen beim Aufstehen. Das Zimmer ist spartanisch und der Job zumindest ein guter Einstieg. Schon nach vier Monaten folgt der Jobwechsel. „Naja, ich kann den Job ja mal ausprobieren und Berlin noch ein wenig länger ausprobieren“, sage ich mir.

Mittlerweile sind fünf Jahre rum, ich habe mittlerweile meinen fünften Wohnsitz gefunden und bin dem ersten Kiez wieder treu geworden. Ich habe bis heute nicht den Moment gehabt, dass ich mir sagte „Mensch ist Berlin schön!“, so wie ich es selbst auf den letzten Metern in Stockholm noch hatte, obwohl alles eigentlich den Bach runter ging. Trotzdem konnte ich auf den Brücken einfach inne halten und mich durch und durch glücklich fühlen und mir sagen „Ich wohne in der schönsten Stadt der Welt!“. In Berlin hat dafür alles andere gut hingehauen, aber eine klassische Schönheit ist Berlin nicht.

Mein Roller wurde mehr als einmal misshandelt, mir wurde ein Handy geklaut, ich musste mehr als mir lieb war den Wohnsitz wechseln, hatte mehr als einmal das Herz gebrochen, aber trotzdem ist hier nun mein Mittelpunkt. Meine Freunde sind hier. Ein neuer Job wartet auf mich. Und ich hab meine Liebe gefunden.

Berlin, so dreckig, stinkig und verdammt nochmal unfreundlich du auch bist, irgendwie hab ich dich lieb gewonnen.

Bildquelle: Schreib-Engel

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