Zehn Jahre lang stand für mich fest: irgendwann kehre ich in den Norden zurück. Zu sehr vermisse ich den Lebenswandel. Ja, es ist teuer hier, aber alles auf der anderen Seite der Waage überwiegt für mich. Ich mag es lieber kalt als warm, ich mag die einfache Küche, ich mag die besondere Gemütlichkeit im Herbst und Winter, die Nähe zur Natur, dass es Wörter gibt für dieses Lebensgefühl in der Natur zu sein (fyi: friluftsliv): diese Liste ließe sich endlos fortsetzen. Als sich nun im Juni diesen Jahres abzeichnete, dass das Projekt Norwegen tatsächlich machbar ist, versuchte ich gar nicht erst meine Vorfreude zu zügeln. Stattdessen stürzte ich mich Hals über Kopf in Blogs über Norwegen, die sich dem Thema auswandern und den nordischen Ländern und Baltikum widmen.
Inhalt:
Simon på Tur
Simon Michalowicz Blog über Norwegen folge ich nun schon eine ganze Weile, denn seine Wanderung einmal Norwegen der Länge nach zu durchqueren, hat mich von Anfang an fasziniert. Er hat nicht nur darüber gebloggt, sondern auch noch ein Buch verfasst, mit dem er auf immer wieder aus Lesereise geht. Wie gerne wäre ich bei einer seiner Lesungen dabei gewesen, aber irgendwie hat es immer nicht geklappt.
Simon berichtet unheimlich sympathisch über seine Wandererlebnisse, seine Liebe zu Norwegen und lässt immer wieder eine Welle „Turglede“ rüberschwappen. Dieses ungeschönte, unpratentiöse Berichten über alles, was eine Wanderung und den Naturgewalten ausgesetzt zu sein mit sich bringt, hat mir von Anfang an gefallen. Natürlich ist es nicht bei der einen Monster-Wanderung geblieben, sondern seither ist er gefühlt nonstop unterwegs. Er nimmt einen auf seinem Insta-Account mit an die entlegensten Zipfel Norwegens, die wilden Nationalparks, die außergewöhnlichsten Pausenplätze.
Neben all dem Wecken von Fernweh, hat Simon auch immer Tipps für die Ausrüstung parat. Das hilft jedem, der es ihm gleich tun möchte und nun auch den Wanderrucksack packen möchte.
Neuerdings gibt es ihn auch zu hören, denn mit „Ein Löffel Butter“ hat er sich den langgehegten Wunsch eines Podcasts erfüllt. Natürlich dreht es sich um das Leben in der Natur, das er mit Gleichgesinnten diskutiert.
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Nordic Wanders
Auf Vanessa Brune bin ich das erste Mal gestoßen, als ich nach meiner Tromsø-Reise so gefesselt von der Stadt im Norden war, dass ich direkt meine sieben Sachen packen wollte. Ihr Blog über das Leben in Norwegen, der damals noch Snow in Tromsø hieß, versorgte mich mit Informationen rund um das Leben im Norden, mit den schönen aber eben auch weniger schönen Seiten. Denn auch wenn wir als Deutsche gern mal einen verklärten Blick Richtung Skandinavien werfen, gibt es hier die gleichen Stolpersteine, wie auch bei uns: Schwierigkeiten bei der Jobsuche, der Wohnungssuche, hohe Lebenshaltungskosten. Mir gefiel der ungeschönte, realistische Blick, eine gute Einschätzung auf das Leben in Nord-Norwegen. Mittlerweile wohnt Vanessa nicht mehr in Tromsø, sondern ist weitergezogen nach Stavanger.
Ihre Artikel sind irre gut recherchiert. So gut, dass sie sogar ein eBook herausgebracht hat, das sich Tromsø widmet. Wer mit dem Gedanken spielt, diese Stadt mal zu besuchen, sollte sich unbedingt ein Exemplar sichern.
Nicht zuletzt aufgrund ihres Umzugs von Tromø nach Stavanger hat sich auch der Blick des Blogs geweitet. Längst geht es nicht mehr nur um Norwegen, sondern um alle nordischen Länder. Auch wenden sich ihre Artikel nicht nur an Touristen, sondern immer mehr an diejenigen, die planen, länger zu bleiben. Daher deckt sie auch Themen wie den Zahnarztbesuch, Erfahrungen in Norwegen zu arbeiten aber natürlich auch die Liebe ab.
Wer mit dem Gedanken spielt auszuwandern, zumindest mal für eine Weile, hier findet ihr umfangreiche, liebevoll recherchierte Informationen. Sie schreibt ehrlich, auch über ihre Schwierigkeiten, ebenso wie ihr beeindruckend strategisches Vorgehen beim Vorhaben auszuwandern. Respekt dafür!
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Neuschnee
Erst dieses Jahr bin ich auf Maren von Neuschnee gestoßen, ausgelöst durch meinen Wunsch auszuwandern. Vor allem aufgrund ihres Artikels über das Reisen nach und in Norwegen während Corona bliebt ich bei ihr hängen. Hatte ich erst nur nach Corona-Infos gesucht, fesselten mich ihre liebevollen Schilderungen über das Gefühl der Einsamkeit, aber auch Rezepte, die einen sofort in Küche treiben. Ich habe mich durchaus kritisch damit auseinandergesetzt, ob es eine gute Idee ist inmitten einer Pandemie auch noch zu reisen. Auch wenn ich des Norwegischen schon mächtig bin, fand ich ihren stets aktuellen Artikel sehr hilfreich, denn die Auswanderin lebt seit nunmehr vier Jahren in Oslo.
Auch wenn ich das Leben im Ausland schon ganz gut kenne, nachdem ich ein paar Jahre in Stockholm lebte, fand ich die Checkliste von Maren zum Auswandern richtig gut. Einfach nochmal meinen Plan für mich zu überprüfen und mir selbst kritische Fragen zu stellen: Auswandern oder nicht?
Neben sehr persönlich geschriebenen Berichten über das Leben im Ausland, den Zweifeln, den schönen Momenten und neu gewonnenen Traditionen, teilt sie einmal die Woche das norwegische Wort der Woche mir ihren Lesern, aber auch fantastische Rezepte. Der Norwegen-Rundum-Schlag, sozusagen.
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Abschließend noch eine Warnung an all diejenigen, die es immer in den Füßen juckt: Nachdem ihr diese Blogs durchgelesen habt, wird es nicht besser sein. Ganz im Gegenteil. Simon, Vanessa und Maren schaffen es auf eine herrlich bodenständige, ehrliche Art das Fernweh zu wecken. Außerdem machen sie einem keine falschen Hoffnungen, dass es leicht wird, weder einen Fernwanderweg zu bestreiten, noch auszuwandern.