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Sündenbock: Influencer

Sündenbock: Influencer

Influencer haben es gerade nicht leicht, an allen Fronten werden sie gebasht. Bashing ist blöd, aber es gibt noch Hoffnung. Hoffnung darauf, dass sich die gesamte Branche nun endlich mal professionalisiert. In den USA gelingt das schon viel besser als hierzulande. Die Diskussion, die gerade geschieht ist aber wichtig und richtig. Denn schwarze Peter verteilen ist zwar einfach, bringt aber nichts. Denn den Schuh, Fehler gemacht zu haben, müssen sich alle anziehen. Angefangen bei der Auswahl der „richtigen“ Influencer für die Marke auf Seiten der Agenturen, einem guten Konzept, das bestenfalls gemeinsam entwickelt wird (ja, sowas dauert) bis hin zum Abliefern von spannendem Content.

Biestige Redakteure nerven

Mich nervt es gewaltig, dass bei allen Events, bei allen Marken, immer nur die selben Nasen zu sehen sind. Es ist langweilig. Das hat nichts mehr mit glaubwürdiger Werbung zu tun und sind auch nicht unbedingt immer gute Influencer-Relations. Denn lebt die Werbebranche nicht auch vom „frischen Wind“ (sorry für das Großmutter-Wort, mir fällt gerade nichts besseres ein), von neuen Gesichtern, neuen Ideen, Micro-Influencern und Mut? Der fehlt mir sehr oft und die Events werde öde.

Jeder darf davon genervt sein, seine Meinung haben, bestimmten Influencern gegenüber abgeneigt sein, alles kein Thema. Ein Journalist sollte aber seine persönliche Meinung von der professionellen trennen. Deswegen stoße ich mich auch so sehr am negativ-biestigen Ton bei Influencer-Interviews. Kritische Fragen zu stellen geht nämlich auch anders. Kritisch hinterfragend ist das eine, einfach nur unverschämt zu sein und bei Influencern einen vollkommen anderen Maßstab anzulegen als an anderen Professionellen, ist was anderes, nämlich ehrlich gesagt stümpferhaft.

Was da oft bei vermeintlich kritischen Journalisten mitschwingt ist eine große Portion Neid. Denn die Influencer, ob auf Instagram, Snapchat oder im Blog, machen ihnen Werbebudgets streitig. Und das offen gestanden gar nicht unbedingt zu unrecht, weil oft schlichtweg bessere Werbebotschaften ankommen und die richtige Sprache gesprochen wird.

Dann allerdings als Magazin unreflektiert über Influencer zu motzen ist nicht nur einseitig, sondern vor allem kindisch. Egal welche Zeitschrift ich aufblättere, egal welches Newsportal ich aufrufe, überall ist Werbung. Wo soll denn da der Unterschied zu Bloggern sein? In der fehlenden Werbekennzeichnung? Nö, das machen große Magazine auch nicht. Da werden uns auch in Advertorials, die nicht als solche gekennzeichnet sind, Werbebotschaften um die Ohren gehauen, bis wir schon gar nicht mehr wissen, mit welchen Produkt wir die Striemen überschminkt bekommen. (Erinnert sich noch jemand an die Diskussion rund um die Brigitte?)

Magazine, fasst euch an die eigene Nase

Die Forderung der Magazine und Redakteure ist somit unverhältnismäßig, unfair und nervig.

Dandy Diary schreibt vom Influencer-Hass und das ist gar nicht mal so falsch gewählt, obwohl es meiner Meinung nach eher der Neid ist, der aus vielen Redaktionen spricht. Und Neid muss man sich bekanntermaßen ja verdienen.

Denn nur Influencer die Schuld zu geben ist ziemlich kurzsichtig, denn die Marken, Agenturen und sonstige Werbetreibende spielen das Spiel ja mit und treiben es an. Magazine spielen es ebenso seit Jahren, soe werden ja ausschließlich über Werbung finanziert. Dann nur dem Content-Produzenten den schwarzen Peter zuzuschieben ist schon arg vereinfacht. So lange aber nicht mit vernünftigen Metriken und Zielen gearbeitet wird von ALLEN Parteien, wird sich das Karussell weiterdrehen, bis der nächste heult.

Ich freu mich schon auf den Wandel, auf Neues und bete, dass es nicht so lange dauert, wie es für gewöhnlich der Fall ist in Deutschland.

Lesetipp: Ein Artikel, den ich gerade entdeckt habe und der meine Gedanken deutlich strukturierter wiedergibt als meine, steht auf Thetravelblog.at.

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