Wenn ich an Wandertouren denke, ziehen meine Gedanken erst einmal gen Süden, Richtung Schweiz, Österreich oder die Alpen. Oder auch in den hohen Norden, spricht Skandinavien. Wo es mich aber lange weder mental noch physisch hinverschlagen hatte ist der Osten. Genauer: Die Sächsische Schweiz. Dabei gibt es hier im Elbsandsteingebirge so viel zu erleben, zu sehen, zu erklimmen. Es wurde für mich also allerhöchste Zeit, mir Bad Schandau und die Sächsische Schweiz genauer anzuschauen. Denn warum immer in die Ferne schweifen, wenn es auch in der Nähe Spannendes zu entdecken gibt?
Hier findet ihr meine Tipps für Touren im Elbsandsteingebirge.
Inhalt:
Wissenswertes über die Sächsische Schweiz
Entgegen ihres Namens liegt die Sächsische Schweiz nicht in der Schweiz, sondern in Sachsen. Sie bezeichnet den Teil des Elbsandsteingebirges, das in Deutschland liegt. Der Teil des Elbsandsteingebirges, das in Tschechien liegt, wird Böhmische Schweiz genannt. Ihren Namen bekam die Sächsische Schweiz von den zwei Schweizer Künstlern Adrian Zingg und Anton Graff. Als sie an der Dresdner Kunstakademie arbeiteten und die Umgebung erkundeten, erinnerten sie die Felsformationen an ihre Heimat. Bis dahin hatte das deutsche Elbsandsteingebirge „Meißner Hochland“ oder „Heide über Schandau“ geheißen.
Anreise
Von Berlin gibt es direkte Zugverbindungen nach Bad Schandau. Der IC, der nach Tschechien fährt, hält in Bad Schandau, dem Herzen der Sächsischen Schweiz. Nach etwas mehr als zwei Stunden Fahrzeit ist man schon vor Ort. Auf beiden Seiten der Elbe gibt es abwechslungsreiche Wanderrouten. Für meine erste Tour nahm ich allerdings die Fähre, die uns auf die andere Seite brachte. Die einfach Fährfahrt kostet 1,50€ pro Person.
Aber auch auf der Bahnhofsseite gibt es zahlreiche Wanderwege. Jedoch sieht man von der Fähre aus wunderbar auf beide Seiten der Elbe, kann sich einen schönen Überblick verschaffen und schlichtweg etwas auf die Gegen einstimmen.
Wanderwege in der Sächsischen Schweiz
Wanderwege gibt es zuhauf, die sich auf 1.200 Kilometer markierte Wege erstrecken, durch Schluchten, verwunschene Wälder, auf hohe Aussichtspunkte und vorbei an bizarren Felsformationen. Die Vielzahl an unterschiedlichen Distanzen und Schwierigkeitsgraden ermöglichen jedem das Genießen der Natur. Wege gibt es zu beiden Seiten der Elbe, sowohl Mehrtagestouren, als auch Tagestrips und Rundtouren.
Wir haben versucht, mithilfe einer App zu wandern, mussten aber schnell feststellen, dass die von uns verwendete App nicht zu gebrauchen war. Das Tracking war sprunghaft und nur wenig akkurat. Wir verliefen uns so lange, bis wir entschieden, einfach einem der zahlreichen, ausgeschilderten Wegen zu folgen. Tatsächlich sind die Wege so fantastisch ausgeschildert, dass man hier auch keine App mehr braucht. Nur wer freestylen möchte, hat die App für alle Fälle dabei.
Für mich stand am Anfang der Tour lediglich fest, dass ich nicht auf die Bastei an einem Wochenende wollte, wegen der Menschenmassen, die teilweise in Busladungen hochgefahren werden. (Ja genau, man kann bis zur Bastei hochgefahren werden. Für diejenigen, die nicht stark zu Fuß sind, ist da eine tolle Mögichkeit, die berühmte Aussicht trotzdem zu genießen.)
Wir wanderten hoch zu den Schrammsteinen und die Aussicht ist atemberaubend. Obwohl sie ebenfalls gut besucht waren, hatte man hier und da doch mal etwas Zeit für sich alleine. Lediglich beim letzten Aufstieg zur Schrammsteinaussicht hoch kam es hier und da zu Engpässen, an denen man den entgegenkommenden Verkehr durchlassen musste. Gerade an den Stellen, an denen nur eine Leiter zur Verfügung steht.
Nun zu den Wanderwegen: Hier alle aufzuzählen, würde mich vermutlich Tage brauchen, deswegen kommen hier ein paar Highlights. Ausführliche Informationen zu den Wanderwegen findet man auf der Seite der Sächsischen Schweiz.
Der wohl bekannteste Wanderweg der Sächsischen Schweiz ist der Malerweg.
Der Malerweg
Nicht nur einer der bekanntesten Wanderweg der Sächsischen Schweiz, sondern auch Europas, erstreckt sich auf 112 Kilometer, die in 8 Tagestouren machbar sind (Gehzeit liegt bei etwa 46 Stunden). Alternativ kann man sich auch einfach einzelne Etappen herauspicken, denn nicht jeder hat Zeit den gesamten Weg an einem Stück zu machen. Das Praktische am Malerweg: Er ist ist Rundweg, somit sind An- und Abreiseort identisch. Los geht’s vom Liebethaler Grund bei Pirna, vorbei an der Bastei und den Schrammsteinen bis zur tschechischen Grenze. Über Königstein geht es dann wieder zurück nach Pirna.
Großer Zschirnstein
Abmarsch ist ab dem Parkplatz Krippen. Auf diesem Wanderweg ist man insgesamt 6 Stunden unterwegs. Beliebt ist dieser Wanderweg, weil er als „Geheimtipp“ gilt und eine beeindruckende Weitsicht bietet.
Wanderung zum Lilienstein
Der Lilienstein ist der markanteste Tafelberg der Sächsischen Schweiz. Etwas „außerhalb“ gelegen, aber dennoch Teil des Nationalparks, bekommt ihr von oben eine fantastische Aussicht auf die Sächsische Schweiz. Los geht’s ab Königsstein und nach 2,5 Stunden ist die Rundtour auch schon geschafft. Eine Expressroute mit Panorama-Aussicht, sozusagen.
Wanderung zu den Schrammsteinen
Als Teilstrecke vom Malerweg kann man vom Bahnhof Bad Schandau direkt zu den Schrammsteinen wandern. Wenn man das erste Mal in der Sächsischen Schweiz unterwegs ist, würde ich diesen Weg sehr empfehlen. Mit nicht einmal 4 Stunden Wanderzeit füllt man nur einen halben Tag und kann sich einfühlen in die besondere Gegend. Gerade, wenn man nur für einen Tag vor Ort ist schafft man die Tour ohne Zeitdruck inklusive Anreise ab Berlin bequem. Eine ausführliche Beschreibung der Wanderung von Bad Schandau zu den Schrammsteinen findet man auf Outdoor-Active. Wer noch die Hohe Liebe sehen möchte, findet eine alternative Route.
Sehenswürdigkeiten in der Sächsischen Schweiz
Ich weiß nicht, von wie vielen Instagram-Accounts mir die Basteibrücke schon entgegenlachte… Sie ist der berühmteste Punkt der Sächsischen Schweiz. Ich finde es immer wieder unfassbar, dass dieser atemberaubend schöne Ort in Deutschland liegt. Die Felsformationen, der Wald drumherum und diese unfassbare Aussicht – es hat sich unter Wanderern, Bloggern, Outdoor-Fans und Heimaturlaubern längst herumgesprochen, wie schön dieses Fleckchen Erde ist.
Ich muss es sicher nicht extra erwähnen, dass es hier tendenziell immer am vollsten ist. Zum Glück bietet die Sächsische Schweiz so viele weitere Aussichtspunkte, dass hier jeder, auch an einem Sonntag, etwas Ruhe und stille Natur findet.
Die beliebtesten Aussichtspunkte:
- Basteibrücke
- Schrammsteinaussicht
- Hohe Liebe
- Kleine Bastei
- Katzstein
- Großes Pohlhorn
- Königsplatz
- Sachsenstein
- Kipphorn
- Bärensteine
Ausgewählte Sehenswürdigkeiten
- Festung Königstein
- Burg Stolpen
- Bastei und Felsenburg Neurathen
- Das Dorf Schmilka (vor allem im Winter, wenn es zum „Winterdorf Schmilka“ wird)
- Eine Fahrt in der Kirschnitztalbahn
Hilfreiche Tipps/ Gut zu wissen
Die Sächsische Schweiz wird immer beliebter, was mich für die Region freut. Das bedeutet allerdings im Umkehrschluss, dass man immer auf Menschen trifft, vor allem am Wochenende. Wenn es sich einrichten lässt, lohnt sich eine Erkundung unter der Woche.
Beste Reisezeit
Wandern in der Sächsischen Schweiz geht das ganze Jahr hindurch. Der Malerweg zum Beispiel ist im Januar ebenso begehbar, wie im Hochsommer oder im goldenen Herbst. Generell ist aber gerade im Frühjahr (April, Mai) und im Herbst (September, Oktober) mit dem schönsten Farbspiel und weniger Touristen als im Hochsommer zu rechnen.
Ausrüstung
Generell gilt in der Sächsischen Schweiz: Sei auf alles vorbereitet. Im Frühjahr hatten wir an einem Tag schwüle Hitze, kühlen Wind und Regen. Was immer dabei sein sollte sind:
- feste Wanderschuhe (wie du das richtige Paar findest, erfährst du in meinem Wanderschuh-Guide)
- einen Tagesrucksack oder einen größeren Rucksack, vor allem wenn man mit Kindern reist
- eine Regenjacke
- atmungsaktives T-Shirt und etwas Warmes zum drüberziehen
- ausreichend Wasser und Proviant
Falls du Ideen für Proviant suchst, findest du in meinem Post zum perfekten Wander-Snacks Inspiration.
Sicherheit
Mit steigender Popularität nehmen auch die traurigen Meldungen zu: Das Elbsandsteingebirge ist ein Mittelgebirge, wird aber trotzdem immer wieder unterschätzt. Jeden Sommer stößt man auf vermehrte Meldungen von verunglückten Wanderern und Kletterern. Deshalb hier eine Erinnerung, was es beim Wandern im Gebirge zu beachten gilt:
- Bleib auf den Wanderwegen.
- Überschätze dich nicht selbst: Lerne deine Können und Ausdauer einzuschätzen. Fang lieber etwas vorsichtiger an, steigern kann man sich immer.
- Trage festes Schuhwerk: Die Sächsische Schweiz ist ein Sandsteingebirge. Das Gestein ist insgesamt weich, kann brechen und vor allem rutschig sein. Stabile Schuhe und eine Sohle mit ordentlichem Profil geben dir mehr Trittsicherheit.
- Bei Nässe meide die Klettersteige und -wege, hier ist die Gefahr abzustürzen am höchsten.
- Das Wetter kann schnell umschlagen, deswegen packe immer Kleidung für alle Eventualitäten ein.
Wanderführer Sächsische Schweiz
Erzgebirge: Vom Müglitztal zum Elstergebirge. 50 Touren. Mit GPS-Tracks (Rother Wanderführer)
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