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Hochzeitsfieber: Mein perfektes Hochzeitskleid

Hochzeitsfieber: Mein perfektes Hochzeitskleid

Vor ein paar Wochen habe ich den ersten Artikel zu meiner Hochzeit veröffentlicht. Nach dem Airbrush-Tanning widme ich mich heute dem Kernstück: Meinem Brautkleid. Hier sollte ich aber schon einwerfen, dass ich ganz dekadent zwei Kleider hatte. Das ist allerdings dem Umstand geschuldet, dass ich mich in ein Kleid schockverliebt hatte, das allerdings nicht ganz kirchenkonform war. Also musste ein „Angemesseneres“ her. #firstworldproblem

Warum zwei Hochzeitskleider?

Aber einen Schritt zurück. Für meinen Mann und mich stand recht früh fest, was für eine Hochzeit uns vorschwebt. Wir wollten ein rauschendes Fest, bei dem wir gemeinsam mit unseren Gästen feiern und nicht uns feiern lassen. Es sollte wie ein Festival werden, gelöste Stimmung, fantastisches Essen und am liebsten so, dass sich wirklich alle wohlfühlen. Passend dazu wollte ich ein Festival-Kleid – also eins, in dem ich mich rundum wohl fühle, das nicht unbedingt brautig ist, in dem ich die ganze Nacht tanzen und essen kann, ohne mein Foodbaby zur Schau stellen zu müssen. Soweit zum Plan.

Das Festival-Hochzeitskleid

Das Kleid habe ich dank eines Kontakts meiner Freundin Mel schnell gefunden: Sie empfahl mir, mich mit Marina Hoermanseder zu treffen und ein paar Ideen durchzuspielen. Gesagt, getan.

Niemals hätte ich gedacht, schon nach dem ersten Termin mit der Designerin einen fertigen Plan zu schmieden. Denn die österreichische Powerfrau Marina Hoermanseder hatte sich schon vor meiner Ankunft in ihrem Atelier Gedanken gemacht zu meinem Outfit.

Als ich zu einem ersten Kennenlernen kam, hatte sie schon allerhand vorbereitet. Ich war vollkommen geflasht. Ich hatte mich natürlich auch mit ihrer Arbeit auseinandergesetzt und kannte (und liebte) ihr Flower-Bustier. Genau das schwebte mir eigentlich auch vor, die blumige Leder-Corsage. Dieses Teil hatte es mir angetan.

Während wir also über die detaillierte Gestaltung des Bustiers sprachen, welche Farben der Lederblüten ich mir wünschte, hatte sie schon den zweiten Teil meines Outfits im Kopf. Sie zeigte mir den Rock, der ihr vorschwebte, ich liebte ihn und zack war das Ding fertig. Ich schlüpfte in die Samples, um mir Oberteil und Rock besser an mir vorstellen zu können und liebte schlichtweg, was ich sah.

Auch wenn ich generell schnell Entscheidungen fälle, so schnell bin selbst ich sonst nicht. Aber das Vertrauen in die Arbeit von Marina, ihre Stilsicherheit und ihr Wagemut – was sollte da schon schiefgehen können?

Maßgeschneiderte Leder-Corsage von Marina Hoermanseder

Beide Teile passten mir zwar nicht optimal (weil nicht auf mich zugeschnitten), aber zum Vorstellen und Reinschlüpfen reichte es. Denn jetzt wurde ich vermessen, da für mich eine eigene, nagelneue Corsage hergestellt werden sollte, die exakt auf mich zugeschneidert, bzw. für mich angepasst wurde. Ihr macht euch kaum eine Vorstellung, aus wie vielen Einzelteilen dieses Oberteil besteht. Das ist ein richtiges Handwerk!

Manche mögen vielleicht denken, dass das Outfit nicht das klassische Brautkleid ist, aber für das Wedding-Festival, wie wir es kurzerhand tauften, genau das Richtige. Man muss sich ja selbst drin wohlfühlen und wiederfinden.

Fotos: Onamora

Das kirchliche Hochzeitskleid

Kommen wir zu Kleid Nummer zwei. Die Kirche ist ja ein sehr traditioneller Ort. Schulterfrei wird manchmal nicht so gerne gesehen, womit mein Festivalkleid leider nicht ganz passend war bzw. sich für mich nicht passend anfühlte. Aber eine bessere „Entschuldigung“ für ein zweites Hochzeitskleid hat es vermutlich nie gegeben. Was für ein Glück, dass mir eine weitere Freundin von Franziska Burgert vorschwärmte und ich mich auch in ihre Kleider verliebt hatte. In alle!

Ich müsste nachzählen, wieviele Stunden ich auf Pinterest und Hochzeitsblogs verbracht hattee auf der Suche nach dem PERFEKTEN Hochzeitskleid. Viele Schöne habe ich gefunden, ebenso viele Unbezahlbare. Ich sage nur Ellie Saab und Oscar de la Renta…

An Kaviar Gauche führt in Berlin quasi kein Weg vorbei. Sie haben wunderschöne Kleid und ich habe unendlich viele anprobiert. Das war vor allem zusammen mit meiner Mutter ein wunderschöner Moment. Doch so richtig sprang der Funke nicht über. Versteht mich nicht falsch, die Kleider sind allesamt ein Traum, aber irgendwie fühlte sich keins wie meins an.

Franziska Burgert

Also kontaktierte ich zuvor erwähnte Franziska Burgert, ob wir uns nicht einmal treffen könnten, um über Hochzeitskleider zu sprechen. Da bei mir zu dieser Zeit schon viel zu viel zu organisieren war, blieb nur noch ein Abendtermin. Also schnappte ich eine Flasche Wein und ging auf 21 Uhr in ihr Atelier. So saßen wir, schnackten über dieses und jenes, über meine Vision von einem Hochzeitskleid und Stück für Stück entstand im lockeren Gespräch ein erster Entwurf auf dem Papier.

Ich wollte etwas Leichtes, das meine Taille betont, meine Hüften verschwinden lässt und einfach zu mir passt. Selten hat es eine eindeutigere Beschreibung gegeben… Ich hätte mit dieser Beschreibung kein Kleid entwerfen können, aber Franziska gelang es.

Wir trafen uns mehrere Male und näherten uns Stück für Stück meinem Traumkleid. Sie zeigte mir Spitze, Tüll, Seide in blickdicht und transparent und beriet mich mit ihrem Können. Noch dazu hat sich einige ihrer Arbeiten vor Ort, sodass man auch einmal hineinschlüpfen kann. Denn wir kennen es ja, wie viele Sachen auf dem Bügel fantastisch aussehen, man sich aber darin am Ende unwohl oder verkleidet fühlt.

Lange Röcke, kurze Röck, mit Tüll oder Seide, figurbetont oder weit – es gibt echt eine Menge zu entscheiden. Umso schöner ist es also, wenn man Unterstützung in Form eines solchen Profis wie Franziska bekommt.

Die erste Entscheidung fiel auf einen hautengen Seidenbody mit Spitze und Stehkragen und einem langen Seidenrock in A-Linie. So trennten sich unsere Wege für’s Erste, bis wir uns zum zweiten Termin wieder sahen. Obwohl wir uns eigentlich für den langen Seidenrock entschieden hatten, erzählte sie mir beim zweiten Treffen, dass sie noch eine Idee hatte. Sie überließ es aber mir, ob sie mich in die neue Idee einweihen sollte, oder ob wir einfach beim beschlossenen Plan bleiben wollen.

Ich war zu neugierig: Sie zauberte einen Tüllrock hervor. Was soll ich sagen? Das war der Moment, in dem ich Engelschöre hörte oder auch ein lautes Halleluja: Das wird mein Rock. Das wird mein Kleid! Der Seidenrock war vergessen, stattdessen wurde es der locker-luftige Tüllrock.

Der Seiden-Body

Mein Oberteil ist ein hautenger Body, der oben aus feiner Spitze ist, die wiederum mit hautfarbener Seide unterlegt ist, damit man nicht alles durchsieht. Der leichte Stehkragen sorgt für einen wunderschönen Abschluss und bringt die Spitze richtig zur Geltung. Damit das Oberteil keine störenden Falten wirft, hat sich Franziska für einen Body ausgesprochen, der den nötigen Zug auf das Top bringt.

Da Franziska nicht den perfekten Farbton für die Spitze zum Unterlegen fand, färbte sie die Seide kurzerhand selbst, bis sie die perfekte Farbe gefunden hat. Das nenne ich Hingabe.

Der Tüll-Rock

Der Tüllrock ist etwas kürzer als knöchellang geschnitten und besteht aus mehreren Lagen Tüll. Wer jetzt bei Tüll an Kinderröcke aus der Karnevalsabteilung denkt: Nein. Es gibt himmelweite Unterschiede im Material. Nie hätte ich gedacht, dass Tüll so hochwertig wirken kann.

Ich habe mich sowohl im Body, als auch dem Rock unheimlich wohlgefühlt, den gesamten Tag über. Das ist doch das beste Gefühl, das man im Hochzeitskleid haben kann, oder? Schade ist natürlich, dass man das Kleid eigentlich nur an dem einen Tag trägt. Umso besser, dass mir Franziska Burgert bei der Übergabe des Kleides mitteilte, dass ich sowohl Body, als auch den Rock irgendwann einfärben lassen kann. Die passenden Kontakte zu Färbereien hat sie. Das ist doch eine gute Option, wenn man sein Kleid oder die Einzelteile irgendwann zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal tragen möchte, oder?

Fotos: Katja Hentschel

Maßgeschneidert vs. geändertes Kleid

Eins ist klar: maßgeschneiderte Mode ist immer kostspieliger, als ein Kleidungsstück von der Stange. Egal, ob es eine Leder-Corsage von Marina Hoermanseder ist, oder ein maßgeschneiderter Traum aus Seide und Tüll von Franziska Burgert. Allerdings kann man so sichergehen, dass alles perfekt sitzt und es unter Umständen auch ein Unikat ist. Gerade, wenn man nicht der perfekt gerade Mensch ist (und wer ist das schon), sorgt so ein Maßhandwerk dafür, dass nichts verrutscht oder komisch fällt.

Wer allerdings sein Traumkleid online findet, wie eine Freundin von mir, kann es sich auch ordern und anschließend anpassen lassen. Die Ergebnisse können, wenn man an jemanden gerät, der sein Handwerk exzellent beherrscht, wie bei einer Maßschneiderung sein. Das hängt aber auch entscheidend von dem Ursprungskleidungsstück ab.

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