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Generation Selfie wird gesund und fit

Generation Selfie wird gesund und fit

Ich wunderte mich schon vor ein paar Monaten, als die Feier- und Absturzbilder in meiner Timeline irgendwie fehlten: Was macht denn mein Freundes- und Bekanntenkreis? Geht keiner mehr feiern? Sind meine Freunde und ich schon so alt, dass wir nicht mehr feiern gehen? Gut möglich. Statt der gewohnten Partybilder zähle ich Runtastic-Tracks und Essensbilder von den größten Küchen-Eskapaden in meiner Timeline. Aber ist es wirklich das Alter? Oder sind wir einem neuen Trend auf der Spur?

Die Jungs von Dandy Diary haben vergangenes Wochenende ihren Dandy Diner eröffnet, der ausschließlich vegane Snacks serviert. Die Eröffnung sorgte bereits nach 1,5 Stunden für einen Ausnahmezustand auf der Karl-Marx-Straße, der von der Polizei eingedämmt werden musste und die Einweihungsfeier zu einem schnellen Ende brachte. Tja, wenn Modeblogger einen Diner eröffnen… aber ist das wirklich der Grund oder ist vegan plötzlich so hip? Dandy-Jakob macht den häkelnden Stövchen-Veganern eine klare Kampfansage und will sich als Trendveganer durchsetzen. Sein Plan könnte durchaus aufgehen, denn von Trends und Trendsetting haben David und Jakob Ahnung. Mal abgesehen davon, dass sowieso so ziemlich alles, was sie anfassen gelingt, nicht zuletzt aufgrund ihres Durchhaltevermögens, vielmehr scheint es auch an der Zeit für Trendsetter wie sie zu sein, dem staubigen Veganer-Image Leben einzuhauchen.

Gewinnt Nachhaltigkeit an Bedeutung?

Im Ausland ist es kein Problem veganes und nachhaltiges Essen zu finden. In Deutschland? Schwer. Warum eigentlich? Die Antwort auf die Frage ist ein weites Feld. Auch wenn gesund sein und fit bleiben sich mittlerweile immer größerer Beliebtheit erfreuen und nicht mehr von schiefen Blicken begleitet wird (ganz im Gegenteil), ist bewusste Ernährung und ein größeres Budget für Nahrungsmittel immer noch ein anderes Kapitel. Die Süddeutsche schrieb gerade erst über den schweren Stand, den deutsche Sterneköche in Deutschland haben. Reisen Gäste aus der ganzen Welt extra für ihre Restaurants an, werden sie von den Deutschen regelrecht mit Mistgabel verjagt, ein Naserümpfen für die „Verschwendung“ ist aber das Mindeste. Geringe Wertschätzung für die hohe Kunst des Kochens, geringe Bereitschaft für qualitativ hochwertige Lebensmittel entsprechend viel Geld auszugeben und lieber billig statt teurem Genuss.

Zurück zur Grundfrage, ob unsere Generation wirklich gesünder wird und hartes Feiern out ist? Gesunde Ernährung ist ja das eine, Sport das andere. Während vor wenigen Jahren ein paar Vorreiter wie Detlef D! Soost mit Versprechen wie „I make you sexy.com“ über die Bildschirme flimmerten, kann man sich derzeit kaum retten vor Trainern, die uns zu einem schöneren Körper verhelfen wollen. Fitness-Studios verzeichnen wachsende Mitgliedszahlen, und das nicht nur zu Jahresbeginn. Dass Fitness-Studio als App boomt, ganze Arenen werden mit kreischenden Teenies gefüllt, die darauf warten von der australischen Fitnesstrainerin Kayla zum Schwitzen gebracht zu werden. Der Gesundheitswahn spielt sich ganz offensichtlich nicht nur in unserer Generation (nennen wir sie 30+), sondern auch bei den Jüngeren ab.

Wir befinden uns erst am Anfang der Gesund-Bewegung

Wenn man näher darüber nachdenkt ist das eigentlich auch ganz logisch: Social Media, vor allem die bildbasierten Netzwerke wie Instagram und Snapchat, sind nach wie vor enorm auf dem Vormarsch. Und wer möchte schon Selfies von Speckbäckchen auf Instagram und Snapchat sehen? Wer dem Schönheitsideal im Social Media Universum Stand halten möchte, muss etwas dafür tun. Fit und gesund ist in, Katergesichter und Rettungsringe sind out.

Gesunde, nachhaltige Ernährung und Fitness sind eine Lebenseinstellung. Auch wenn wir alle wissen, dass wir nicht unsterblich sind, sind Sport und Gesundheit keine rein oberflächlichen Werte und nicht zwangsläufig ein verzweifeltes Klammern an die ewige Jugend. Klar, die Optik soll am Ende stimmen, gefühlt scheint es aber immer weniger akzeptabel zu sein, nicht nachhaltig zu denken, sich keine Gedanken mehr über die Herkunft seiner Lebensmittel zu machen und Lebewesen als Wegwerfartikel zu betrachten. Ob wir in Zukunft alle zu Veganern werden bleibt abzuwarten. Fest steht, dass sich etwas tut, und das generationsübergreifend. Nachhaltigkeit und Gesundheit halten Einzug, vor allem in das Leben der Hippen. Die Frage ist nur, ob gesunde Ernährung und der Sportwahn nur ein kurzfristiger Hype sind, oder ob gesund und fit vom nachhaltigen Erfolg geprägt ist.

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