Darauf hat die Frauenwelt gewartet: Einen Aus-Knopf für Menstruationskrämpfe. Livia verspricht genau das zu sein. Das niedlich aussehende Gerät wurde auf Indigogo über Crowdfunding realisiert. Klar, dass ich als Leidensgenossin mitmachen musste.
Nachdem ich die Pille abgesetzt habe, wurden die Krämpfe immer stärker, wie zuletzt in meinen Teenagertagen. Mein persönliches „Highlight“ war der Tag, an dem ich in einem Meeting saß und schon merkte „Oh Shit, heute geht’s rund“. Nach 15 Minuten im Meeting kribbelten meine Hände und Füße und ich hatte Schwierigkeiten aufrecht zu sitzen, bis dann der Kreislauf ankündigte die Biege zu machen.
Ich schaffte es gerade noch rechtzeitig aus dem Raum bis zum Sofa im Aufenthaltsraum, bevor es mir schwarz vor Augen wurde und ich nur noch Rauschen auf den Ohren hatte. Das nur vor Schmerzen. Als das Meeting beendet war begrüßten mich die männlichen Kollegen mit einem herzlichen „Na, hattest wohl keinen Bock mehr, wa?“. Danke, ihr mich auch.
Inhalt:
Regelschmerzen & Tabletten
Selbst wenn man (eine handvoll) Schmerztabletten eingenommen hat, dauert es gut eine halbe Stunde, bis die Schmerzen gelindert sind. Doch das Wohlbefinden stellt sich trotzdem nicht so recht ein. Das allgemeine Unwohlsein, ab und zu Übelkeit, grummelnder Magen-Darm-Trakt, die Hitzewallungen bleiben. Hier verspricht Livia der Game-Changer zu sein: Man soll nicht nur schmerzfrei werden, sondern sich tatsächlich wieder wie ein Mensch fühlen, sagt die Frau im Werbevideo auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo. Klingt zu gut, um wahr zu sein. Egal, ich glaube an Einhörner, fliegende Schweine und Wunder, ich bestelle mir selbst auch Livia kurz vor dem Ende der Aktion.
Was ist Livia?
Livia ist ein kleines Gerät, dass die Menstruationskrämpfe abschaltet. Dabei handelt es sich um eine sogenannte transkutane elektronische Nervenstimulation. Das heißt wörtlich, dass durch die Haut hindurch die Nerven stimuliert werden. Dadurch soll der Schmerzimpuls nicht mehr im Hirn ankommen und die Muskeln entspannt werden. Entspannte Muskeln klingen schon einmal gut und erlösend.
Die quadratische Box mit Hosenclip kommt aus Israel und wird mit zwei Elektroden und Gelpads geliefert. Ein farbenfrohes Sleeve durfte ich mir bei der Bestellung auch aussuchen. Niedliche Farben und Elektroden in Blumenform, könnte der Kontrast zu dem Massaker, dass die Menstruation ist, noch größer sein? Gekostet hat mich das Vergnügen knapp 130 Euro (inkl. Versand), was im Anbetracht meines Konsums von Schmerztabletten aber auf lange Sicht gesehen eigentlich gar nicht mal so viel ist. Mittlerweile wird auch ein Abo-Modell angeboten für 7,40€ im Monat.
Wie funktioniert Livia?
Livia erklärt es so, dass der Schmerzimpuls gar nicht erst im Gehirn ankommt sondern durch die Elektroden bzw. ihre Wirkung der Kommunikationsweg unterbrochen wird. Egal wie, es scheint zu funktionieren. Ich hab Livia nun vier Zyklen getestet und komme zum Ergebnis, dass Livia tatsächlich der versprochene Game-Changer für mich ist. Das kleine Gerät lässt sich unauffällig auch im Büro tragen. Am besten trägt man eine bequeme Hose oder einen Rock und ein etwas längeres Shirt darüber. Nach hautenger Kleidung ist einem in Tagen des Blähbauchs ja ohnehin nicht zumute. Livia wird per USB aufgeladen. Voll aufgeladen hält der Akku etwa 12-15 Stunden.
Livia im Einsatz
Ironischerweise habe ich mir meine nächste Menstruation nie so sehnlich herbeigewünscht, inklusive der Krämpfe. Wie schön, dass beide kommen. (ha ha, ho ho) Livia eilt zur Hilfe. Ich klebe mir die beiden Gelpads auf den Unterleib, stöpsel das Kabel ein und regele die Intensität über die Plus-Taste hoch. Wer schon einmal EMS-Trainings gemacht hat, kennt das Gefühl: Ein leichtes elektrisches Kribbeln breitet sich aus und ich spüre, wie die Muskeln kontrahieren. Nicht so stark wie für ein Workout, sondern deutlich schwächer, nichtsdestotrotz spürbar.
Nach nicht einmal 15 Minuten bin ich nahezu schmerzfrei. Nach weiteren 5 Minuten merke ich, wie sich auch meine Stimmung verbessert (klar, ich möchte mir meine Gebärmutter nicht mehr herausreißen). Besonders auffällig finde ich, dass sich auch Magen-Darm beruhigen, was wohl an den entspannteren Muskeln rundherum liegt.
Livia: Mein Fazit
Pille absetzen und dann einmal im Monat „Vier gewinnt“ mit Schmerztabletten zu spielen ist eher kontraproduktiv. Ein Fan von der Einnahme von Medikamenten über einen längeren Zeitraum bin ich ohnehin nicht. Noch dazu kommen Schmerztabletten nicht ohne Nebenwirkungen, Livia scheint tatsächlich frei von Nebenwirkungen zu sein.
Von mir gibt es eine ganz klare Empfehlung für Livia. Die 130 Euro sind die Investition wert und ich freue mich, nicht mehr jeden Monat einen Tag an schlechte Laune und Schmerzen zu verlieren.
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