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Freie Menstruation: Was ist das und für wen ist der Trend geeignet?

Freie Menstruation: Was ist das und für wen ist der Trend geeignet?

Geht es nur mir so, oder hat sich in den letzten Monaten sich auf dem Markt der Menstruation eine Menge getan? Kein Tag vergeht, an dem ich nicht von einem „neuen“ oder althergebrachten Trend lese.

Manches amüsiert, anderes verwundert. Und manchmal fragt man sich auch einfach „Was ist DAS denn?“. Wir kennen mittlerweile Menstruationstassen, Tampons, Binden, Schwämmchen und Thinx bzw. Menstruationspants im Allgemeinen – und dann stolperte ich über die freie Menstruation. In Foren, Magazinen und selbst beim Frauenarzt kommt das Thema auf. Ich hoffe, ich bin nicht die einzige, die nicht genau wusste, was es damit auf sich hat. Bitte. Für all diejenigen, die genau so die Fragezeichen im Blick haben kommt hier die Antwort auf die Frage „Was ist die Freie Menstruation?“

Freie Menstruation – was ist das?

Kurz zusammengefasst ist die freie Menstruation die Blutung ohne die klassischen Hygieneartikel. Bei der freien Menstruation werden keinerlei Auffangbehältnisse oder sonstige Hilfsmittel zum Auffangen des Menstruationsblutes benutzt. Man lässt es einfach laufen, wie zu Zeiten, als es noch keine Binden, Tampons oder ähnliches gab. Nun leben wir allerdings nicht mehr im Mittelalter und keiner von uns, egal wie naturverbunden, würde auf die Idee kommen das Blut einfach an den Beinen runterlaufen zu lassen. Bei aller Liebe zum eigenen Körper möchte man nicht in der U-Bahn oder in der Innenstadt mit Blutflecken an der Oberschenkelinnenseite stehen.

Dennoch, das Stichwort der freien Menstruation lautet “Achtsamkeit”: Lerne auf deinen Körper zu hören. Lerne ihn zu verstehen. Denn mit einem verbesserten Körperbewusstseins lernt man, richtig auf den Körper zu hören und ihn zu spüren. Das ist nicht nur in Bezug auf die Menstruation eine gute Idee, sondern generell. Während der Mens schafft man es mit dem richtigen Körpergefühl aber, den richtigen Zeitpunkt für den Toilettengang abzupassen und so das Blut kontrolliert abzulassen.

Wie funktioniert freie Menstruation?

Ganz praktisch gesprochen und auf das Wesentliche heruntergebrochen: Hat Frau ihre Tage, spürt sie, wann sie zur Toilette muss, um das Blut abzulassen. Für den Toilettengang nimmt sie sich Zeit, damit das Blut in Ruhe abfließen kann. Das kann schon einmal fünf bis zehn Minuten in Anspruch nehmen, der der Unterleib ist ja keine Maschine. Bei geübten Frauen läuft die freie Mens sogar ganz ohne Malheur ab. Wer nun befürchtet permanent auf die Toilette laufen zu müssen: dem ist nicht so. Das Blut fließt ja nicht ununterbrochen, sondern in Intervallen. Genau für diese Intervalle, oder auch Schübe, kann man ein Gespür entwickelt. Bis man allerdings da hin kommt, braucht es Übung. Gerade in der Anfangszeit kann es daher ratsam sein, eventuell doch eine Thinx anzuziehen, um Flecken zu vermeiden.

Übung braucht nicht nur das Gespür, sondern auch die Beckenbodenmuskulatur. Die kann zum Einen angespannt werden, um das Blut einen Moment einzuhalten. Zum Anderen kann sie bewusst entspannt werden, um das Blutablassen zu ermöglichen bzw. zu erleichtern. Zusätzlich kann es helfen den unteren Bauch ein wenig zu massieren. Das kann den natürlichen Abflussprozess unterstützen. Wer sich an der freien Menstruation versuchen möchte, kann zunächst eine Testphase einläuten. In dieser sollte auf jeden Fall immer eine Toilette in der Nähe sein. Denn gerade am Anfang sollte man ein wenig häufiger zur Toilette zu gehen. So entwickelt man das Gespür für den Unterleib: Was passiert, wenn die Krämpfe kommen. Fließt dann mehr oder weniger Blut? Wie kann ich meinen Unterleib entspannen.Welche Position ermöglicht das bestmögliche Abfließen des Blutes? Hilft vielleicht sogar eine leichte Wippbewegung? In dieser Testphase können sowohl Binden, als auch Thinx helfen, größere Unglücke zu vermeiden.

Vorteile der freien Menstruation

Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Man produziert keinen Müll. Weder Binden noch Tampons werden benötigt, nichts landet in der Tonne oder dem Abfluss. Und wer keine Hygieneartikel kauft, spart Geld. Tampons und Binden enthalten Bleichmittel und Giftstoffe, die nichts in unserem Körper verloren haben. Noch dazu können bei jedem Einführen von Tampons Keime in den Körper gelangen, die zu Infektionen führen können. Wer also die typischen Hygieneprodukte weglässt, lebt nachhaltig, sparsam und gesünder.

Nachteile der freien Menstruation

Man kann nicht einfach von heute auf morgen mit der freien Menstruation loslegen. Dazu braucht es Übung und ein geschultes Körpergefühl. Dafür wiederum braucht es Zeit. Noch dazu ist die freie Mens auch nicht für alle geeignet: Wer starke Blutungen hat wird sich schwerer damit tun, als jemand mit einer schwachen Blutung. Auch Frauen, die zum Beispiel im Schichtdienst arbeiten, bei denen der Biorhythmus also auch mal aus der Bahn geworfen wird, tun sich schwer. Und: Wer nicht ohne Weiteres auf Toilette gehen kann, ich denke da in Personen zum Beispiel im Callcenter, oder auch im Krankenhaus (man kann ja nicht einfach so weglaufen vom OP-Tisch), wird es auch sehr schwer haben. Nichts ist unmöglich, dennoch gibt es Faktoren, die das Unterfangen besonders verkomplizieren.

Fazit

Ist die freie Menstruation nur das nächste Trendthema in puncto Menstruation? Ich glaube nicht, denn in einigen Lebensbereichen gibt es einen Trend Richtung Achtsamkeit und Intuition. Da passt die freie Mens hervorragend rein. Außerdem ist es schön zu beobachten, wieviele Alternativen Frau mittlerweile hat. Die Vor- und Nachteile liegen recht plakativ auf der Hand, sodass jede(r) für sich entscheiden muss. Mit Unterstützung meiner Thinx freue ich mich zumindest teilweise frei zu bluten. Meine Menstruationsbeschwerden bin ich entgegen zahlreicher Berichte anderer Frauen zwar nicht losgeworden, eher ganz das Gegenteil. Aber ich finde es super während meiner Mens keinen Müll mehr zu produzieren, keine Belastung durch Bleichmittel und sonstige Chemikalien zu haben sowie seither auch keine Infektionen mehr gehabt zu haben.

Hinweis: Auch wenn ich in meinem Artikel ab und zu von “Frau” oder “Frauen” spreche, richtet sich der Text an alle Menstruierenden.

Photo by vahid asadi on Unsplash

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