Im Kino, im Theater, im Ballett, bei Schulungen – warum fällt es Erwachsenen so schwer einfach mal still zu sein? Eine Beobachtung.
Dass Kinder Schwierigkeiten damit haben, lange still zu sitzen, zuzuhören und nicht zu reden, mag noch verständlich sein. Jeder kann sich noch an Schulzeiten erinnern, wenn die Lehrer beim Anbrüllen gegen eine Horde von 30 Schülern regelmäßig ihre Stimme verloren. Aber wie kann es sein, dass es Erwachsene so selten schaffen, schöne Dinge einfach mal in Stille zu genießen?
Ich bin vor kurzem das erste Mal im Ballett gewesen. Tickets für die hinteren Plätze kosten sicher nicht so viel wie Plätze auf den vorderen Rängen. Was mich aber wirklich irritierte, war die Tatsache, dass die Leute ununterbrochen redeten. Vorne führte ein professionelles Ensemble Balletttänzer Schwanensee auf. Allein die Musik geht unter die Haut. Doch das Publikum quatscht und quatscht und quatscht. Es ist mir wirklich ein Rätsel.
Wann haben wir es verlernt, Schönes einfach in Stille zu genießen? Warum scheint unsere Aufmerksamkeitsspanne 2 Minuten nicht mehr übertreffen zu können? Sind Social Media Schuld? Leiden wir alle an ADHS? Können wir ohne das Handy in die Höhe zu halten Konzerte nicht mehr genießen? Und viel wichtiger: Können wir es wieder erlernen zumindest in bestimmten Momenten Ruhe einkehren zu lassen und den Moment einfach zu genießen?
Bestimmt, mit Yoga, Meditation oder Apps. Nicht umsonst sind Apps wie „Headspace“ auf dem Vormarsch, oder?
Daher mein Appell: Mehr Fokus! Mehr Ruhe! Mehr Genuss!