Besonders seit ich die Pille abgesetzt habe, interessiere ich mich brennend für die Neuerungen auf dem Markt für weibliche Hygieneprodukte bzw. Dinge die uns leichter durch unsere Periode und uns der Natürlichkeit ein wenig näher bringen. Die Menstruationstasse als Alternative zu OB’s und Binden hat mich ziemlich begeistert, dicht gefolgt von Livia, dem sogenannten Ausschalter für Krämpfe. Mir wurde auf Facebook Werbung für Thinx, die „period-proof panties“ ausgespielt, die erfolgreich über Crowdfunding finanziert wurden. Ich wollte unbedingt meine Erfahrung mit Thinx sammeln.
Das Ziel der drei Gründerinnen Antonia, Miki & Radha: Change Your Underwear, Change the World. Das klingt vielleicht ein wenig hochtrabend, aber die Menstruation betrifft knapp die halbe Weltbevölkerung. Von daher ist der Claim vielleicht doch gar nicht so schlecht gewählt.
Inhalt:
Thinx, die menstruationssichere Unterhose
Die menstruationssicheren Unterhosen sollen Tampons, Binden und Menstruationstassen ersetzen. Gleichzeitig sind sie Teil der Bewegung „freie Menstruation“. Diese hat zum Ziel, dass Frauen ihren eigenen Körper besser kennenlernen und verstehen, wie die Periode abläuft.
Interessiert war ich schon länger, aber der Preis von $24 bis $34 Dollar ist schon happig. Eine Freundin war aber ebenso neugierig, weswegen wir beschlossen gemeinsam zu bestellen. So konnten zumindest die Versandgebühren von $20 teilen . Unsere erste Bestellung schaffte es aber leider nie zu uns, sie verschwand auf dem Postweg. Der Kontakt mit dem Kundenservice gestaltete sich allerdings sehr zügig und nett. Unsere Bestellung wurde prompt erneut losgeschickt. Dieses Mal kam sie auch tatsächlich an.
Die Unterhosen kommen in neun Ausführungen in schwarz oder hautfarben. Zusätzlich zu den bisher erhältlichen sechs Ausführungen aus einem Bikini-artigen Material, gibt es neuerdings drei Baumwoll-Modelle in grau und schwarz. Diese sollen besonders atmungsaktiv sein. Neben den üblichen Schnitten für Unterhosen, hat die Menge an Stoff (bei einer Panty mit Beinchen mehr als bei einem String) Auswirkungen auf die Menge Blut, die aufgenommen werden kann. Also je mehr Stoff, desto länger hält die Unterhose durch.
Thinx im Test, meine Erfahrung
Ich habe mir zwei Modelle bestellt: Sport und Cheeky. Sport verspricht das Blut von 1,5 Tampons aufzufangen, Cheeky nur von einem. Erfahrungsgemäß sollte das für mich reichen.
Ich gebe zu, dass ich vor der ersten Anwendung ein wenig nervös war. Nichts ist schlimmer als an die ersten Menstruationsdesaster aus der Mittelstufe zu denken. Ich trage also vorsichtshalber eine schwarze Hose, checke aber trotzdem regelmäßig auf dem Klo, ob Thinx sein Versprechen hält. Nach mittlerweile zwei Zyklen kann ich sagen: Ja. Nichts ist ausgelaufen, nichts geschmiert, nichts hat unangenehm gerochen.
Der Tragekomfort ist sehr gut, nichts verrutscht und das Material ist angenehm. Ich muss aber einräumen, dass man an warmen Tagen die mehreren Schichten Stoff merkt. Es wird beizeiten ein wenig warm, aber zu keinem Zeitpunkt unangenehm. Hier fehlt mir der Vergleich zu den atmungsaktiven Baumwollunterhosen von Thinx, den ich aber noch nachholen werde.
Am Ende des Tages können die Unterhosen einfach ausgewaschen werden, entweder von Hand (kalt!) oder in der Waschmaschine. Dank des antibakteriellen Stoffes muss auch nichts in die Kochwäsche wandern. Während der Periode ist es laut des Herstellers übrigens ok, die Unterhose am Abend kalt auszuspülen und zum Trocknen aufzuhängen. So kann sie direkt am nächsten Tag wieder getragen werden. Ich fand es daher ganz praktisch eine zweite Thinx zu haben, damit ich immer abwechseln kann.
Thinx: Erfahrung beim Sport
Was wird Frau immer empfohlen, wenn sie sich unwohl während ihrer Periode fühlt? Macht Sport. Das klingt in den Ohren der Betroffenen immer ein wenig hämisch, denn was man stattdessen möchte ist auf der Couch zu liegen und Eis/Chips/Schokolade zu essen. Hat man sich aber doch noch aufgerafft, geht es einem hinterher immer besser. Ich gehe meistens zum Yoga, manchmal auch laufen. Während die Thinx beim Yoga perfekt ist, würde ich beim Laufen einschränkend sagen, dass es vielleicht nicht so heiß draußen sein sollte.
Im heißen Hochsommer fand ich das Laufen mit der Thinx nur semi-gut, weil sich gefühlt die Wärme sehr staut. Zum Einen, weil die Thinx aus mehreren Schichten besteht, zum Anderen aufgrund der auslaufsicheren Membran, die weniger Luft durchlässt. Ich hatte also eine kleine Unterleibssauna-Situation, was ich nicht so gut fand. Klar, man duscht direkt im Anschluss an den Sport, aber dennoch. Wenn die Temperaturen draußen jedoch niedriger sind, kann ich die Thinx absolut empfehlen.
Die Vorteile von Thinx
- Es entsteht kein Müll
- Kennenlernen des eigenen Körpers – wann und wie viel blute ich eigentlich?
- Kein Fremdkörper im Körper – und damit auch keine Faserreste
- Spart Geld auf lange Sicht – nach einer ersten kleinen Investition und guter Pflege der Thinx fallen keine weiteren Ausgaben an
- Tragekomfort – nicht nur im Vergleich zu Binden
- Praktisch im Urlaub bzw. wenn länger keine Toilette in Sicht ist
Die Nachteile von Thinx
- Keine Naturmaterialien, stattdessen Synthetik (auch die Baumwollvariante kommt nicht ohne Synthetik aus)
- Nur Handwäsche möglich aufgrund der verwendeten Materialien (Ich habe sie trotzdem immer in der Waschmaschine gewaschen, aber nach 3 Jahren im Einsatz fängt sie nun leider an zu riechen)
- An warmen Tagen etwas unangenehmes Hautklima (Stichwort „Hitzestau“)
Wann und für wen ist Thinx nicht geeignet?
Wer stark blutet, wird kein Freund von Thinx: Die maximale Blutmenge, die aufgenommen werden kann, sind zwei Tampons. Also sollte man entweder einen der schwächeren Tage abwarten, oder eine Menstruationstasse verwenden.
Von mir gibt es eine ganz klare Empfehlung, auch wenn ich als Back-Up sicher immer noch einen OB und die Menstruationstasse dabei haben werde. Denn wenn es um die Menstruation geht, müssen Überraschungen ja wirklich nicht sein. Was ist deine Erfahrung mit Thinx?
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