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Pille absetzen

Pille absetzen: Warum solltest du die Pille absetzen? Tipps & Probleme

Denkst du darüber nach, die Pille abzusetzen? Es scheint derzeit Trend zu sein, die Pille abzusetzen. Eine regelrechte Abkehr von Hormonen. Dahinter steht nicht unbedingt der Kinderwunsch. Sei es die Überlegung, den Körper nicht mehr mit Hormonen zu überfrachten oder das Risiko für Thrombose zu reduzieren, Gründe gibt es viele und vor allem unterschiedliche. Ich habe die Pille vor 1,5 Jahren abgesetzt. Bereut habe ich es nie. Das sind die Veränderungen, die ich festgestellt habe, nachdem ich die Pille abgesetzt habe.

Die Pille abzusetzen birgt neben den negativen Effekten auch zahlreiche Vorteile.
Die Pille abzusetzen birgt neben den negativen Effekten auch zahlreiche Vorteile.

Gute Gründe für’s Pille absetzen

Warum sollte man überhaupt auf die Idee kommen, die Pille abzusetzen? Zunächst ist festzuhalten, dass es eine sehr persönliche Entscheidung ist, die Pille zu nehmen oder abzusetzen. Das Absetzen der Pille geht nicht zwangsläufig mit einem Kinderwunsch einher. Neben ein paar objektiven Gründen, die wissenschaftliche belegt sind, spreche ich in erster Linie von meinen eigenen Beweggründen und die an mir beobachteten Nebenwirkungen der Pille.

Keine Lust mehr auf Hormone

Ich habe mich offen gestanden nie schlecht gefühlt mit der Pille. Ich habe mit 19 Jahren angefangen sie zu nehmen, vor allem zur Verhütung und um meinen Zyklus in den Griff zu bekomme. Der hat des Öfteren durchgedreht bzw. war nicht so regelmäßig, wie ich mit das gewünscht hatte. Noch dazu gefiel es mir, dass ich die Periode auf Reisen einfach mal überspringen konnte. Mein Frauenarzt hat mir auch immer wieder beteuert, dass es keine Nebenwirkungen gibt und somit nahezu gefahrlos sei. Geschimpft hat er nur, weil ich ab und zu rauchte. In Kombination mit der Pille steigt das Thrombose-Risiko erheblich. Das ist gerade für jemanden, der viel reist und im Alltag viel sitzt, alles andere als schlau.

Irgendwann kam mir aber der Gedanke, dass ich es überhaupt nicht mehr mag, so an meinem Körper rumzupfuschen. Ich esse gesund, mache Sport, versuche meinen Körper besser zu verstehen, aber gleichzeitig will ich meine Tage nur zulassen, wenn sie mir gerade in den Zeitplan passen. Irgendwie vertrug sich die Pille nicht mehr mit meinem Anspruch so wenig wie möglich in meinen Körper einzugreifen. Es fühlte sich falsch an. Also beschloss ist sie nach ein paar Abwägungen abzusetzen.

Leben ohne Pille: Gesundheitliche Risiken minimieren

Wer die Pille nimmt, hat ein erhöhtes Thrombose-Risiko. Das hat sich mittlerweile schon herumgesprochen. Noch dazu ist das Rauchen nach wie vor recht verbreitet, in Clubs und Bars ist es oft verqualmt – das erhöht die Thrombose-Gefahr zusätzlich. Ich fragte mich „Warum soll ich meinen Körper bzw. meine Gesundheit einem größeren Gesundheitsrisiko aussetzen, als notwendig?“ Die Frage konnte ich mir nicht mehr beantworten – als war Grund Nummer zwei zum Absetzen gefunden. Das Ärzteblatt schreibt übrigens auch über einen Zusammenhang zwischen der Pille und Herzinfarkt samt Schlaganfall. Das waren gesundheitliche Risiken, die ich nicht mehr tragen wollte. Auch wenn wir nicht kerngesund ans Ende unseres Lebens kommen werden, wollte ich Risikofaktoren soweit es mir möglich ist reduzieren.

Was ich allerdings bis heute nicht verstehe ist, warum mich keiner meiner Frauenärzte jemals auf die Risiken der Pille hingewiesen hat (außer beim Rauchen). Ist es ein stückweit Abgeklärtheit, dass ja ohnehin ein Großteil der Frauen die Pille nehmen wird, weil sie am komfortabelsten ist? Oder ist es Desinteresse der Patientinnen, sich selbst nicht mit den Risiken zu beschäftigen? Immerhin bleibt die Pille ein Medikament, das jeden Tag eingenommen wird. Ich finde, hier sollte stärker über die Risiken aufgeklärt werden.

Der Umwelt zuliebe

Für manche mag das kein wirklicher Beweggrund sein, für mich war es das aber: Der Umweltschutz. Alle Hormone in meinem Körper werden irgendwann über den Urin ausgeschieden. Das heißt, dass das, was ich mir jeden Tag über 14 Jahre eingeworfen habe, irgendwann über die Kanalisation in der Natur landet. Der Überschuss an Östrogenen wiederum führt unter anderem zu einer Verweiblichung im Tier- und Pflanzenreich. Die wiederum kann zum Aussterben bestimmter Arten führen, wenn es nur noch Weibchen gibt.

Die Stimmung steigt – Weniger Stimmungsschwankungen

Der Pille wird die Nebenwirkung nachgesagt, sich negativ auf die Stimmung bzw. Psyche auszuwirken. Auch ich hatte leider Stimmungsschwankungen. Ich war den Großteil meiner 20er Jahre niedergeschlagen und kämpfte mit Antriebslosigkeit. Erst nach dem Absetzen der Pille, bemerkte ich einen deutlichen Energieschub und Tatendrang, den ich so von mir kaum kannte. Einen Zusammenhang zwischen der Pille und meiner Niedergeschlagenheit kann ich erst rückblickend bestätigen. Aber hinterher ist man ja oft schlauer und steckt man gerade in einem Stimmungstief, ist ohnehin schwierig die Gründe dafür klar und deutlich zu sehen.

Die Pille abzusetzen bedeutet für viele ein Plus an Energie und gute Laune.
Die Pille abzusetzen bedeutet für viele ein Plus an Energie und gute Laune.

Pille absetzen: Nebenwirkungen

Keine Periode & unregelmäßige Menstruation

Die hormonelle Umstellung zurück auf den natürlichen Zyklus klappt oft nicht ganz ohne Probleme. Bei der sogenannte „Post-Pill-Amenorrhoe“ kann die Periode sogar bis zu sechs Monaten ausbleiben. Auch wenn ich meine Tage sofort wieder bekam, dauerte es gut 8-10 Monate, bis die Menstruation wieder regelmäßigen kam. Da hilft nur eine Menstruationspanty oder eine Menstruationstasse dabei zu haben für den Fall der Fälle. Bei längeren Zyklusstörungen sollte man auf jeden Fall eine ärztliche Kontrolle durchführen lassen, dass keine Krankheit dahintersteckt.

Unreine Haut

Jede Frau hätte gern diesen elfenhaften Teint, absolut makellos und schön. Davon konnte ich mich erst einmal verabschieden: Bei mir wurde die Haut fettiger und die Neigung zu Unreinheiten nahm zu. Ich habe in der Zeit angefangen auf Naturkosmetik umzusteigen und spezielle Pflege für Mischhaut zu verwenden. Damit habe ich es ganz gut in den Griff gekriegt. Auch ein paar Besuche bei einer Kosmetikerin habe ich mir gegönnt, die unterm Strich eine Menge gebracht haben. Allein die zahlreichen Tipps vom Profi waren es wert. Was man aber auf jeden Fall brauchen wird: Geduld. Es dauert einfach ein bisschen, bis sich der Körper wieder einpendelt.

Krämpfe aus dem Vorhof der Hölle

Wie ungern blicke ich auf die Teenagertage zurück: Ein wimmerndes Bündel in Embryonalhaltung mit Wärmflasche und gewaltig schlechter Laune. Wenn ihr vor der Pille unter starken Krämpfen gelitten habt, stellt euch auf ein Flashback ein. Ich hatte ja schon von meinen Krämpfen berichtet: Es ist qualvoll und mit mir ist ein bis zwei Tage nichts anzufangen. Her mit der Schokolade, raus aus meinem Blickfeld und lass mich alleine leiden. Wenn ich zu Madame Unleidig werde, hilft nur eins: sich in Sicherheit zu bringen. So wie ich da einfach durch muss, muss mein Umfeld (vor allem der werte Mann) nach einer kurzen Vorwarnung auch einfach durch. Man kommt in den Momenten einfach nicht aus seiner Haut heraus.

Ich habe meinen Frauenarzt um Tipps gebeten, wie ich meine Krämpfe bekämpfen kann. Er riet mir entweder zu einer Schwangerschaft, oder die Pille wieder zu nehmen…

Menstruation verschieben nicht mehr möglich

Klar, ein No-Brainer: Urlaub planen und die Periode hin- und herschieben geht nicht mehr. Stattdessen kommt es, wie es kommen muss. Das ist nicht immer gut, erst recht, wenn man auch mal fernab des Komforts reist. Man kann sich mit allem arrangieren, irgendwie, aber ganz so entspannt die Periode ausfallen lassen geht nun nicht mehr.

PMS

Die böse Buchstaben-Trilogie verheißt nichts gutes: Stimmungsschwankungen galore. Man kann noch so sehr versuchen sich zu kontrollieren, die Hormone haben doch wieder was anderes vor. Man kann nur auf der Verständnis der Mitmenschen hoffen oder sich vollkommen zurückziehen, denn ein sozialtauglicher Mensch bin ich mit PMS (prämenstruelles Syndrom) definitiv nicht. Da hilft nur zu wissen, wo die Laune herkommt (zum Beispiel mit einem Menstruationkalender) und mit sich selbst nachsichtig sein. Weitere Hilfsmittel sind die Wärmflasche, Netflix und Eis/Schokolade/beides.

Pille absetzen: Positive Folgen

Abnehmen

Auch wenn ich nie Gewichtsprobleme hatte, habe ich dennoch ein paar Kilo verloren. Ich nehme an, dass ich die Wassereinlagerungen, die die Pille bei manchen mit sich bringt, losgeworden bin. Auch die auffälligen Tränensäcke bzw. Schatten unter den Augen sind weniger geworden. Yay!

Ausgeglichenheit

Insgesamt fühle ich mich weniger „on edge“, also ausgeglichener. Das ist natürlich eine subjektive Einschätzung, aber darum geht es bei einem Erfahrungsbericht ja auch. Generell habe ich den Eindruck, meinen Gefühlszustand besser kennenzulernen und einordnen zu können. Bin ich fürchterlich niedergeschlagen, fühle mich schlapp und ertrage keine Menschen um mich, reicht ein Blick in den Menstruationskalender und ich weiß, was los ist.

Frei von künstlichen Hormonen

Ich wollte einfach weg von den Hormonen und nicht mehr in meinem Zyklus rumpfuschen. Irgendwie habe ich mich einfach nicht mehr wohl damit gefühlt (zumal ich die Pille eh dauernd vergessen habe). Rein für den Kopf geht es mir also sehr gut mit der Entscheidung, da ich nicht mehr jeden Tag eine Erinnerung im Hinterkopf herumtrage, ja noch die Pille zu nehmen und darauf zu achten, dass nichts mit der Wirkung kollidiert wie Erbrechen oder Durchfall.

Weniger Kopfschmerzen & Migräne

Ich habe früher oft unter migräneartigen Kopfschmerzen und Spannungskopfschmerzen gelitten. Gerade, wenn es besonders sonnig war, plagten mich die Schmerzen und die Übelkeit. Seit ich die Pille abgesetzt habe, sind diese Kopfschmerzen nicht mehr aufgetreten. Den Zusammenhang habe ich erst deutlich später entdeckt, aber er ist da.

Livia der Ausschalter für Regelschmerzen

Gute Tipps zum Pille absetzen

Bei mir hat es eine Weile gedauert, die Symptome tatsächlich mit dem Absetzen der Pille in Verbindung zu bringen, wie zum Beispiel die unreine Haut und PMS. Da hat mir die App „Clue“ geholfen, ein paar Dinge in die richtige Perspektive zu rücken. Wenn ich einen Tag besonders weinerlich war und ich es mir nicht erklären konnte, zeigte mir die App, dass ich wieder auf die schöne Zeit des Monats zusteuere. Es hilft einfach zu wissen, dass man gerade keinen Knall hat, sondern die blöden Hormone daran Schuld sind.

Ich habe ein paar Tipps zusammengestellt, wie das Absetzen der Pille ein wenig angenehmer wird:

  1. Ladet euch die App „Clue“ oder eine ähnliche runter, um die eventuellen Stimmungsschwankungen einordnen zu können und einen Überblick über den Zyklus zu behalten. Mir war es auch wichtig zu sehen, wann der Zyklus regelmäßig ist und wann es wieder soweit ist. Ohne Pille habe ich beim Frauenarzt die Frage nicht einmal beantworten können, wann meine letzte Periode war.
  2. Probiert Hautpflegeprodukte für fettige oder Mischhaut aus und schenkt der Haut ein wenig mehr Pflege als sonst. Sie wird es euch danken. Belohnt euer Durchhaltevermögen auch ruhig mal mit einem Besuch bei einer Kosmetikerin.
  3. Besorgt euch eine Wärmflasche.
  4. Probiert Livia, um die Menstruationskrämpfe abzuschalten.
  5. Im schlimmsten Fall besorgt euch Schmerztabletten, um die Krämpfe zu überstehen.
  6. Yoga bzw. Sport können auch gegen die Krämpfe helfen, aber ganz im Ernst, mir ist es bisher noch nicht gelungen Sport zu machen, wenn sich mein gesamter Unterleib in einen brennenden Messerball verwandelt.
  7. Geht wohlwollend mit euch um. Seht euch die Stimmungsschwankungen nach und gönnt euch eine Auszeit zuhause, wenn es gar nicht geht.
  8. Wenn kein Schwangerschaftwunsch besteht, solltet ihr direkt nach dem Absetzen alternativ verhüten, denn man kann selbst nach jahrelanger Einname der Pille sofort schwanger werden.

Hinweis: Dieser Text spiegelt meine persönliche Meinung wieder. Ich habe mich zwar umfassend mit dem Thema beschäftigt, bin aber weder Ärztin noch habe ich eine medizinische Ausbildung. Bei konkreten gesundheitlichen Anliegen, sollte ein Arzt zurate gezogen werden. Dieser Text soll dazu animieren, sich selbst mit dem Thema auseinanderzusetzen. 

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