fbpx
Reisen. Frauen. Auswandern.
Fragen an Kora Mikino: Periodenunterwäsche aus Berlin

Fragen an Kora Mikino: Periodenunterwäsche aus Berlin

Wenn es um Neuheiten bei Menstruationsprodukten geht, bin ich ganz vorne mit dabei. Wenn sich dahinter auch noch die Geschichte einer Gründerin verbirgt, bin ich vollends Feuer und Flamme. Als Fan erster Stunde von Thinx, blieb natürlich immer der fade Beigeschmack, dass die eigentlich nachhaltigen Periodenpantys einen ganz schön weiten Weg zu mir zurücklegen müssen. Unterm Strich also eine gute Idee, aber in der Umsetzung hinkte es hier und da noch etwas.

Ein paar Jahre musste ich mich gedulden, bis europäische und vor allem deutsche Produkte auf den Markt kamen, aber das Warten hat sich gelohnt. Denn die europäischen Startups, die den Markt aufrollen, machen ihre Sachen richtig gut. Die Produkte sind nicht nur nachhaltiger produziert, als die amerikanische Schwester, sondern legen auch großen Wert auf die Community.

Ooshi aus Berlin und Pourprées aus Frankreich habe ich bereits vorgestellt. Nun wird es Zeit Kora Mikino samt der Gründerin Julia Rittereiser kennenzulernen, die im Oktober 2018 an den Start gingen. Julia berichtet von ihrer Gründerinnengeschichte und hat sich auch die Zeit genommen, die stets wiederkehrenden Fragen aus meiner und ihrer Community zu beantworten. Die Antworten findet ihr in der FAQ. Damit wollen wir den Einstieg in die Welt der Periodenpants erleichtern. Auf dass dieses fantastische Produkt für weitere Frauen ein Gamechanger wird, so wie für mich.

[table-of-content]

Fotografin: Nora Tabel

Im Gespräch mit Julia Rittereiser, Gründerin von Kora Mikino

Die Periode ist längst mehr als „nur“ die monatlich wiederkehrende Blutung. Periodenpants sind mehr als nur ein Menstruationsprodukt. Vielmehr hat sich die Veränderung des Marktes rund um die Periode die Enttabuisierung der Monatsblutung auf die Fahne geschrieben, es ist ein Aktivismus entstanden, der mehr erreichen möchte, als die Periode angenehmer zu gestalten. Es geht um Enttabuisierung und Entstigmatisierung der Periode, ethisches Handeln und soziales Unternehmertum.

Ein Gesicht dieser Bewegung ist Julia und ich freue mich, dass ich ihre Gründungsgeschichte ab einem frühen Zeitpunkt mitverfolgen durfte. Und jetzt, ab ins Gespräch!

Was war die Inspiration für die Menstruationspanty? War es das amerikanische Vorbild Thinx neu zu denken oder gab es einen ganz anderen Auslöser?

Mir hat einfach ein nachhaltiges und bequemes Produkt auf dem deutschen Markt gefehlt! Ich habe angefangen aus eigenem Bedarf darüber nachzudenken, wie ich mir eine Menstruations-Panty wünschen würde und dann irgendwann entschlossen: ich mache das jetzt selbst!

Wann war für dich der Punkt gekommen, dass du die Pantys starten wolltest?

Ich habe eine Umfrage gestartet, um herauszufinden, ob es Bedarf für so ein Produkt gibt und was sich die Menstruierenden wirklich wünschen. Die Welle an Begeisterung hat mich einfach total überwältigt! Da wusste ich, dass es auf jeden Fall einen Markt für Panties gibt.

Die Thinx gab es schon, Ooshi stand gerade in den Crowdfunding-Startlöchern – warum wolltest du auch in den zu dem Zeitpunkt noch schwierigen Markt? Immerhin tut sich erst in den vergangenen, wenigen Jahren wirklich etwas auf dem Menstruationsmarkt, das Thema der Periode bewegt sich endlich aus der Schattenwelt heraus und ist kein Tabu mehr – dank vieler Aktivisten der vergangenen Jahre.

Why not? Ich sehe da kein Problem, es kann gerne Mitbewerber geben. Für mich ist Platz genug für alle.

Was sind deine kommenden Meilensteine? Also was möchtest du in den kommenden Jahren erreichen?

Wir wollen klar Marktführerinnen für nachhaltige Periodenprodukte werden! Ich möchte Kora Mikino organisch wachsen sehen, viele Menschen mit unseren Produkten happy machen und mir und meinen Mitarbeitern ein positives (Arbeits-)Umfeld bieten können.

Fotografin: Nora Tabel

Was würdest du sagen, unterscheidet die Kora Mikinos von den anderen Produkten auf dem Markt?

Unsere Produkte sind durch und durch nachhaltig, vegan und fair. Das bedeutet, wir haben eine komplett transparente und humanistische Wertschöpfungskette. Unsere Panties nehmen verglichen mit anderen Produkten mehr Blut auf und sind alle in Co-Creation mit der Community entstanden. Das ist für mich schon sehr besonders!

Welche Veränderung im Denken über die Menstruation würdest du dir für die Zukunft wünschen? Eine Menge wurde schon erreicht, aber was sollte sich deiner Meinung nach dringend ändern?

Also erstmal finde ich, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Aber das Ziel ist dennoch die komplette Enttabuisierung der Periode. Das würde bedeuten, dass in der Werbung Blut rot gezeigt wird und nicht blau. Dass man dem Arbeitgeber morgens sagen kann: Sorry, mir gehts schlecht, ich hab meine Tage. Dass Mädchen in anderen Ländern nie mehr gesagt wird, dass sie “unrein” sind und deshalb nicht mehr zu Schule gehen dürfen. Die Liste geht weiter und weiter… Wir brauchen eine Perioden-Revolution!

Was sind für dich die schönsten und lohnendsten Momente deiner Startup-Karriere, die ja durchaus ihre Herausforderungen mit sich bringt?

Wenn mir jemand komplett Fremdes erzählt, dass sie eine unserer Panties besitzt!

Und wo wir bei Herausforderungen sind, was sind deine derzeit Größten?

Uns gut durch Corona zu bringen und trotz Schwierigkeiten die Ziele zu erreichen, die wir uns gesteckt haben.

Mittlerweile scharst du ein engagiertes Team um dich, gestartet hast du aber allein.
Würdest du so ein Projekt auch wieder alleine angehen oder denkst du zumindest mit einem Partner/einer Partnerin wäre es einfacher gewesen? Wer war gerade am Anfang deine größte Stütze?

Meine größte Stütze ist und war meine Schwester. Und ich arbeite sehr eng mit einer Business Coach zusammen, das ist unfassbar hilfreich und für Single-Founder meiner Meinung nach unerlässlich. ​Mit einer Co-F​ounderin​ wäre manches sicherlich einfacher gewesenen, aber um das zu kompensieren, setze ich auf Mitarbeiter_innen mit Berufserfahrung und dem Willen, Verantwortung zu übernehmen. Das klappt sehr gut!

Hattest du jemals Zweifel an deinem Vorhaben?
Nein, nicht wirklich. Aber natürlich stelle ich immer mal wieder gewisse Aspekte in Frage.

 

View this post on Instagram

 

A post shared by KORA MIKINO (@kora.mikino.menstruation.panty) on

FAQ zur Periodenunterwäsche

Sobald in meinen Posts oder Stories die Rede von Menstruationspantys ist, tauchen immer wieder die gleichen Fragen auf. Deswegen habe ich zusammen mit Kora Mikino eben diese Fragen beantwortet. Auf dass so die Hürde, die Periodenunterwäsche auszuprobieren genommen wird und ihr eure eigenen Erfahrungen sammeln könnt. Noch Fragen? Dann immer her damit, diese FAQ kann ich gern erweitern.

Ist so eine Panty auch was für Erstmenstruierende?

Absolut! Gerade wenn der Zyklus noch nicht so regelmäßig ist, kann eine Panty echt Sicherheit geben. Man muss einfach keine Angst haben, dass mal was in die Hose geht.

Kann man beim Waschen was verkehrt machen und so die Panty aus Versehen kaputt machen?

Wichtig ist, dass man keine Reißverschlüsse oder so mitwäscht, weil die den Stoff der Panty einreißen können. Praktisch ist da immer ein Wäschesack. Ansonsten ganz normale 40 Grad-Wäsche.

Wieviele Panties brauche ich für einen Zyklus?

Das hängt natürlich stark von der Stärke der Blutungen ab. Zwischen 3 und 7 scheint eine gute Zahl zu sein. Die Panties trocknen relativ schnell, man sollte aber nicht nur auf Handwäsche setzen, sondern die Panty immer auch in die Maschine geben.

Wie lange “halten” die Panties bzw. wann sollte ich sie austauschen gegen eine Neue?

Je nachdem wie gut sie behandelt werden mehrere Jahre! Das ist ja das schöne an den Panties. Nachhaltigkeit kann hier wirklich gelebt bzw. geblutet werden! Wenn man das Gefühl hat, sie verliert nach einigen Jahren ihre Saugfunktion, ist es Zeit für eine Neue.

Warum sollte ich eine Panty verwenden, und nicht bei Binden bleiben? Es gibt doch auch Stoffbinden, die sind auch nachhaltig.

Das stimmt und ist legitim. Bei der Panty kann zusätzlich eben nichts verrutschen, da die Sauglage fest in die Hose eingenäht ist. Und wir finden sie einfach mega bequem 🙂

Riecht die Panty nach einem langen Tag nicht irgendwann?

Nun ja, Blut kommt eben aus dem Körper und hat natürlich auch einen Geruch. Wie störend man den empfindet ist aber sehr subjektiv. Wir sind keine Fans von parfümierten Hygieneprodukten! Das ist eine ganz miese Masche der Intimhygiene-Industrie, die uns weiß machen will, dass die Periode eklig ist. Man kann natürlich auch immer eine Ersatzpanty dabei haben und wechseln, wenn man sich nicht mehr wohl fühlt.

Fühlt es sich nicht irgendwann nass an zwischen den Beinen?

Unsere 2-lagen Technologie sorgt dafür, dass das Blut schnell durch die erste Lage dringt und dann in der unten liegenden gespeichert wird. So hat man wenig Nässegefühl.

Ist die Panty auch für das Wochenbett geeignet? Oder nur für die Menstruation?

Gute Frage! Das Wochenbett ist für uns gerade sehr relevant. Wir erkennen den Bedarf und werden diesbezüglich auch oft von Hebammen kontaktiert. Ich sag’s mal so: abwarten 🙂 Wir arbeiten an vielen tollen Produkten!

Warum gibt die Pantys noch nicht in besonders kleinen und großen Größen?

Bis jetzt haben wir Größen von 34-48. Das ist schon ziemlich gut. Wir hören da sehr auf unsere Community und sind immer dabei, unsere Modelle anzupassen und zu erweitern.

 

Bilder: Nora Tabel, Nicole Franke

Weitere Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.